„Fachliches Wissen und Eigenleistung sparen viel Geld“

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause konnte die Feuerwehr Schöneck wieder eine Jahreshauptversammlung abhalten und blickte auf ungewöhnliche und herausfordernde Jahre zurück.

 

Zum ersten Mal seit 2019 war es der Feuerwehr Schöneck am 1. April möglich, wieder eine Vollversammlung abzuhalten. Zum Schutz der Feuerwehrangehörigen fand diese im Bürgertreff in Kilianstädten unter größtmöglichem Abstand statt.

Der Schönecker Gemeindebrandinspektor Thomas Walter konnte neben vielen Feuerwehrangehörigen auch Herrn Landrat Thorsten Stolz, Frau Bürgermeisterin Cornelia Rück, den Vorsitzenden der Gemeindevertretung Klaus Ditzel, sowie Abordnungen von Teilen der in Schöneck politisch aktiven Parteien begrüßen. Auch der Kreisbrandinspektor des Main-Kinzig-Kreises, Markus Busanni, und die mit dem Brandschutz beschäftigten Mitarbeiter der Gemeinde Schöneck nahmen als gern gesehene Gäste teil.

 

Drei Jahre in einen Rückblick zu packen, war für alle Berichtenden eine große Herausforderung.

So ging es in Walters Bericht als Gemeindebrandinspektor weniger um die herausragenden Einsätze der vergangenen drei Jahre. Vieles ist in den vergangenen Jahren in der Feuerwehr Schöneck geschehen und alles stand unter dem Eindruck und den starken Einschränkungen der Pandemie. Stolz war Walter, dass es durch die strikten Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln trotz Einsatzbetrieb zu keiner Infektion innerhalb der Feuerwehr Schöneck kam.

Erfreulich war der Blick in die Personalstatistik. In Summe kam es durch die Pandemie zu keinen Personalverlusten für die Feuerwehr Schöneck. Beinahe 110 Männer und Frauen versehen nach wie vor ihren unentgeltlichen Dienst für die Bürgerinnen und Bürger.

Weniger erfreulich war ein Blick auf die in den vergangenen drei Jahren möglichen Ausbildungsveranstaltungen. Während 2019 noch alles in gewohnten Bahnen verlief, waren Ausbildungsveranstaltungen ab März 2020 auf Standort-, Kreis-, und Landesebene plötzlich nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt möglich. Sowohl die Feuerwehr Schöneck als auch der Main-Kinzig-Kreis versuchten alles, die Aus- und Fortbildung so lange und so sicher wie möglich aufrecht zu erhalten. Rechtliche Regelungen zwangen die Gemeinde und den Kreis aber trotzdem immer wieder zu Pausen, die dann auch mit Onlineunterrichten überbrückt wurden. Deutliche Kritik richtete Walter in diesem Zusammenhang an die Verantwortlichen des Landes. Gerade die Ausbildung von Führungskräften an der Hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel wurde in den vergangenen beiden Jahren so gut wie nicht durchgeführt. Dies wird die Feuerwehren in den kommenden Jahren vor besondere Herausforderungen stellen, sollten hier keine Möglichkeiten der Bedarfserfüllung geschaffen werden.

Im Berichtszeitraum entwickelte sich natürlich auch die Technik der Feuerwehr Schöneck weiter. Zwei neue Mannschaftstransportwagen (MTW) wurden in Büdesheim und Kilianstädten als Ersatz für jeweils über 20 Jahre alte Vorgänger in Dienst gestellt. Die Fahrzeuge sind baugleich und haben jeweils etwa 70.000€ gekostet. Die Finanzierung wurde durch die Fördervereine und die Gemeinde Schöneck im Verhältnis 55/45 geleistet. Der laufende Unterhalt wird durch die Gemeinde Schöneck gedeckt.

Zusätzlich wurde für die Gemeindebrandinspektion ein Kommandowagen (Kdow) als Diesel-Hybridfahrzeug beschafft. Auch hierbei handelt es sich um eine Ersatzbeschaffung für ein gebraucht erworbenes Fahrzeug, bei dem ein weiterer Betrieb schlichtweg unwirtschaftlich gewesen wäre.

In Oberdorfelden wurde mit einem Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug 10 (HLF 10) ebenfalls ein in die Jahre gekommenes Fahrzeug ersetzt, um die Schönecker Bürgerinnen und Bürger noch effektiver zu schützen.

Im Bereich des Katastrophenschutzes wurde ein Stromerzeuger mit einer Leistung von 60 KVA beschafft. Dieser ist in Büdesheim stationiert und hat die Aufgabe, das Feuerwehrhaus im Falle eines Stromausfalls mit Energie zu versorgen. Perspektivisch soll ein vergleichbares Gerät für das Feuerwehrhaus Kilianstädten beschafft werden. Die Geräte sind mobil und können so auch an Einsatzstellen der Feuerwehr eingesetzt werden. Ebenfalls für den Bereich Katastrophenschutz wird voraussichtlich noch in diesem Jahr eine sechste Sirene in Schöneck installiert. Sie ergänzt die in den letzten Jahren wieder aufgestellten fünf Sirenen zur Warnung der Bevölkerung im Katastrophenfall. Die Besonderheit der in Schöneck beschafften Sirenen ist die Unabhängigkeit vom Stromnetz. Durch eingebaute Photovoltaikanlagen ind entsprechende Stromspeicher werden sie auch im Falle eines Stromausfalls zuverlässig funktionieren.

Ganz ohne Rückblick auf herausragende Einsätze kommt aber kein Bericht aus. So nannte Walter den längsten Einsatz in der Geschichte der Feuerwehr Schöneck, der im Februar 2021 über neun Tage lang die Feuerwehr Schöneck band. Das Hochwasser der Nidder bedrohte teile des Ortsteils Büdesheim. Größere Schäden konnten nur durch einen schnellen Einsatz aller Schönecker Kräfte verhindert werden. Die vorhandene Technik und die etablierten Führungsstrukturen konnten sich in diesen Tagen bewähren.

Ebenfalls im Berichtszeitraum ereignete sich die Flutkatastrophe im Ahrtal. Schönecker Einsatzkräfte waren zwar nicht direkt an der Ahr eingesetzt, jedoch wurde sowohl ein Hilfstransport durchgeführt, als auch Material für andere Einsatzkräfte ausgeliehen.

Der Überfall Russlands auf die Ukraine führte ebenfalls zu einem Tätigwerden der Feuerwehr Schöneck. Anlässlich zweier privat organisierter Hilfstransporte stellte die Feuerwehr Schöneck nicht mehr benötigtes Gerät zur Unterstützung der Kameradinnen und Kameraden in der Ukraine zur Verfügung. In einer ersten Lieferung wurde feuerwehrtechnisches Gerät wie zum Beispiel Strahlrohre übergeben. Die zweite Lieferung umfasste 49 Flaschen für Pressluft.

Aufsummiert wurden im Bereich der Einsatzabteilung in den Jahren 2019 bis 2021 ca. 25.800 Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit aufgewendet.

Anschließend an den Bericht des Gemeindebrandinspektors erfolgte der Bericht des Gemeindejugendfeuerwehrwartes. Dieser konnte berichten, dass auch die Jugendfeuerwehr Schöneck personell gut aufgestellt ist. Mit 45 jungen Feuerwehrleuten ist der Nachwuchs der Einsatzabteilungen weiterhin gesichert.

Coronabedingt mussten auch hier viele Veranstaltungen entfallen oder online abgehalten werden.

Auch Abnahmen von Leistungsabzeichen wurden nicht oder nur verspätet durchgeführt.

Die Tätigkeit der Jugendfeuerwehrmitglieder und ihrer Betreuer schlägt kumuliert nochmals mit etwa 13.600 Stunden ehrenamtlicher Arbeit zu Buche.

Auch für die Minifeuerwehr wurde ein Bericht vorgelegt. Die Minifeuerwehr deckt mit ihrer Zielgruppe das Kindesalter von 6 bis 10 Jahren ab. In allen drei Ortsteilen bestehen seit mehreren Jahren diese Gruppen mit aktuell 35 Mitgliedern. Die Betreuung erfolgt durch insgesamt 13 Betreuerinnen und geht weht weit über den reinen Zeitvertreib hinaus. Die Kinder erfahren so eine frühe und kindgerechte Ausbildung über grundlegendes Feuerwehrwissen und werden an ihre Feuerwehr herangeführt.

In Summe fielen hier nochmals 923 Stunden ehrenamtliche Tätigkeit an.

Den Abschluss der Berichte bildete der Jahresbericht des Leiters der Brandschutzerziehung. Brandschutzerziehung ist eine den Feuerwehren per Gesetz übertragene Bildungsaufgabe für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter.

Hier machten sich die Einschränkungen von Schul- und Kindergartenbetrieb natürlich bemerkbar. Im Jahr 2021 konnte keine einzige Veranstaltung zur Umsetzung dieser wichtigen Aufgabe erfolgen.

Durch eine Spende der Autokontor Bayern GmbH war es möglich Koffer mit Unterrichtsmaterial zu beschaffen.

Durch die Tätigkeit der Brandschutzerzieher kamen nochmals 84 Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit hinzu.

In Summe wurden somit in den vergangenen drei Jahren etwa 40.407 Stunden für die Bürgerinnen und Bürger Schöneck abgeleistet. Auf eine Arbeitnehmerin oder einen Arbeitnehmer mit einer 40h-Woche und 25 Tagen Jahresurlaub ergäbe dies eine Arbeitszeit von 21,5 Jahren.

 

Beeindruckt von diesen Zahlen zeigte sich auch Bürgermeisterin Rück. Neben dem Zitat in der Überschrift, mit dem sie das kostenbewusste handeln der Feuerwehr Schöneck herausstellte, sprach sie der Feuerwehr für ihr engagiertes und professionelles Handeln ihren und den Dank der Gemeinde Schöneck aus. Frau Rück führte weiterhin aus, dass sie sich auch auf die kulturellen Veranstaltungen der Fördervereine in allen drei Ortsteilen freue. Oktoberfest, Volksradfahren am Vatertag oder die Beachparty seien eine Bereicherung der Schönecker Kultur und würden schmerzlich vermisst.

Sie gab ebenfalls einen kurzen Ausblick auf den bevorstehenden Neubau des Feuerwehrhauses in Oberdorfelden, der auf Grund einer Auflage des technischen Prüfdienstes Hessen unumgänglich ist.

Landrat Stolz richtete sich in seinem Grußwort direkt an die Feuerwehrmitglieder und zeigte sich beeindruckt von den Leistungen der Feuerwehr Schöneck.

Kreisbrandinspektor Busanni drückte seine Freude aus, dass die Feuerwehr Schöneck sich als Leistungsfähige Feuerwehr im Main-Kinzig-Kreis darstellt. Zukünftig wird auch aus diesem Grund der in Büdesheim stationierte Rüstwagen nicht nur innerhalb der Grenzen Schönecks zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger in die Sicherheitsarchitektur des Main-Kinzig-Kreises eingebunden werden.

Neben den Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, CDU und SPD brachte auch der Vorsitzende der Gemeindevertretung seinen Dank zum Ausdruck. Mit den Worten „Ich fühle mich sicher in Schöneck“ machte er den Einsatzkräften das schönste Kompliment des Abends.

 

Als Höhepunkt des Abends wurden vier junge Feuerwehrleute in die Einsatzabteilung übernommen. Die jungen Männer werden die Feuerwehr Schöneck zukünftig verstärken und die Bürgerinnen und Bürger schützen.

Wir freuen uns sehr über die Verstärkung!

Beförderungen und Ehrungen, die sonst obligatorisch auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlungen zu finden sind, werden auch dieses Jahr wieder an einem separaten Tag des Ehrenamts vorgenommen.

 

Nach Abschluss des offiziellen Teils nutzten die Feuerwehrfrauen und -männer noch die Gelegenheit, sich bei einem kleinen Imbiss außerhalb der Einsätze auszutauschen.

 

Hinweis:

Das Bild zeigt von links nach rechts Kreisbrandinspektor Markus Busanni, Gemeindebrandinspektor Thomas Walter, Marius Lungu, Malik Al-Kindy, Nils Bleich, Nils Lauer, Stellv. Gemeindebrandinspektor Gregor Knapp, Bürgermeisterin Cornelia Rück, Landrat Thorsten Stolz.

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