Feuer und Eis

Angehörige der Feuerwehr Schöneck nehmen an Fortbildungen des Main-Kinzig-Kreises teil, die nicht gegensätzlicher sein könnten.

Neben den regelmäßigen theoretischen Unterrichten und praktischen Übungseinheiten an den drei Standorten der Feuerwehr Schöneck, bilden sich die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr auch bei Seminaren und Lehrgängen des Main-Kinzig-Kreises und der Hessischen Landesfeuerwehrschule weiter. Diese Lehrgänge erfolgen meist wochentags abends und tagsüber am Wochenende, ehrenamtlich in der Freizeit. Eine ständige Fortbildung ist unabdingbar in einer Zeit, in welcher der Aufgabenbereich der Feuerwehr immer breiter gefächert erscheint und der Anspruch an technischem und taktischem Verständnis analog dazu steigt.

 

In den letzten Wochen fanden wieder einige solche Fortbildungen statt, darunter auch das Fortbildungsseminar „Wasser- und Eisrettung“ für Führungskräfte sowie die „Realbrandausbildung in der mobilen Brandübungsanlage“ des Landes Hessen. Dabei nahmen auch Mitglieder der Einsatzabteilungen der Feuerwehr Schöneck teil. Beide Themen zeigen sehr deutlich, wie unterschiedlich sich die Aufgabenbereiche bei der Feuerwehr darstellen können. Ist das Wasser ein Segen bei der Brandbekämpfung, kann es in anderen Fällen zum Verhängnis werden.

 

Gerade bei der Brandbekämpfung ist ein realitätsnahes Übungsszenario von sehr hohem Wert, denn bei solchen Einsätzen kann die körperliche als auch die mentale Belastung sehr hoch sein. Eingeübte Handgriffe und Handlungsabfolgen stellen die Grundlage eines erfolgreichen Einsatzes dar. Das Vorgehen unter oftmals Nullsicht und bei hohen Temperaturen in einer Stresssituation zur Menschenrettung oder Brandbekämpfung stellt die Einsatzkräfte unter große Herausforderungen. Gerade der tragische Unfall in St. Augustin vor wenigen Tagen ist vielen in Erinnerung. Auch in Schöneck kam es in der näheren Vergangenheit zu mehreren größeren Bränden in Wohnungen und Häusern. Im Rahmen einer Übungswoche des Main-Kinzig-Kreises mit der Übungsanlage „Fire Dragon“ am Standort Wächtersbach konnten auch Schönecker Feuerwehrfrauen- und Männer die Menschenrettung und Brandbekämpfung üben. Unter Aufsicht der Kreisbrandmeister wurde den Trupps mit Atemschutzausrüstung und unter Druck stehendem Löschschlauch zwei Aufgaben gestellt. Zuerst bestand die Aufgabe darin, einen vollkommen dunklen und verrauchten Wohnraum nach einer vermissten Person abzusuchen und im Falle des Auffindens ins Freie zu verbringen. Nach erfolgreicher Abarbeitung dieses Szenarios ging es ohne Pause weiter in den zweiten Raum. Auch hier galt es, eine Person zu finden, allerdings unter erschwerten Bedingungen. Aus dem Kontrollraum der gasbefeuerten Übungsanlage heraus ist es möglich, an unterschiedlichen Stellen der Anlage echtes Feuer ausbrechen zu lassen, auf welches sofort mit unterschiedlichen Methoden der Brandbekämpfung reagiert werden musste, wobei durchaus hohe Temperaturen entstehen konnten. Die Übung endete mit dem hygienekonformen Ablegen der Einsatzausrüstung und einer abschließenden Kritik des Übungsleiter mit dem jeweiligen Trupp.  Sichtlich erschöpft und nass geschwitzt war dennoch vielen Teilnehmern ein Lächeln nicht zu nehmen, denn bei allen Anstrengungen macht eine solche Übung auch Spaß und trägt zum Selbstbewusstsein bei.

 

Im Gegensatz zu den hohen Temperaturen des „Fire Dragons“ ging es beim Seminar zur Wasser- und Eisrettung um kühlendes Nass. Einzig die hohen sommerlichen Temperaturen sollten hierbei zum Schwitzen verleiten. Hört man zur Sommerzeit oft von Badeunfällen in Seen und Flüssen, sind es in der kalten Jahreszeit Unfälle auf Eisflächen, die nicht selten tragisch enden. Auf beide Szenarien muss auch die Feuerwehr vorbereitet sein, denn diese wird auch bei solchen Einsätzen gerufen, um schnell und professionell helfen zu können. Dass das Seminar zum Thema in Maintal stattgefunden hatte, erscheint absolut logisch, denn hier sind die Taucher der Feuerwehr stationiert. So wurde an zwei Tagen erläutert, welche Techniken zur Rettung es gibt und wie diese einzusetzen sind. Es wurde auf Gefahren hingewiesen und viele Szenarien durchgespielt. Auch wurden alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu angehalten, sich mit den bei ihnen im Einsatzbereich befindlichen Gewässern und der eigenen Ausrüstung auseinanderzusetzen. Für Schöneck gibt es mit Nidder, Hellernborner Bach und Erlenbach drei relevante Gewässer, wobei es in der näheren Umgebung natürlich weitere Gewässer gibt. Gerade die Nidder beschäftigt die Feuerwehr des Öfteren. So kann bei Hochwasser in der kalten Jahreszeit nicht nur das schnell fließende Hochwasser gefährlich sein, sondern beim Zufrieren der überschwemmten Wiesen auch die dabei entstehenden Eisflächen. Am Standort Büdesheim hält die Feuerwehr Schöneck ein auf einen Anhänger verladenes Mehrzweckboot und zugehöriges Equipment, bspw. Überlebensanzüge für die Einsatzkräfte, vor. Bei kritischeren Szenarien stehen zudem die Taucher der Feuerwehr Maintal und auch die DLRG des Kreises zur Verfügung, um mit ihrer Expertise und Technik zu unterstützen. Aus diesem Grund war auch die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) mit „im Boot“ und hat sich und ihre Möglichkeiten dem Seminar vorgestellt. Der praktische Teil bestand darauf folgend einerseits aus einem Besuch des beindruckenden Hilfeleistungslöschboots der Berufsfeuerwehr Hanau, welches am Main stationiert ist, andererseits aus dem Üben des Rettens von einer Person aus dem Main von Land und Boot aus. Dazu wurden zwei Mehrzweckboote der DLRG genutzt, mit welchen man sich auf dem Fluss bewegen konnte. Für viel Freude sorgte zu Ende des Seminars eine andere Art der Eisrettung, da die vom Verpflegungspersonal an den Fluss gebrachten Eisportionen bei den hohen Außentemperaturen in Begriff waren, sich zu verflüssigen.

 

KJ

30.06.2023

 

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